Rückblickend betrachtet war die Kollegstufe eine wunderbare Zeit. Eine Zeit, die niemand von uns so schnell vergessen wird. Wir haben viele Erfahrungen geteilt, so manche Sachverhalte neu verstanden und - das wichtigste - unglaublich viel gelacht, Erfolge gefeiert und sind zusammen ein kleines Stückchen erwachsener geworden.
Wir waren niemals eine Kollegstufe, wie sie vielleicht im Buche steht. Allein schon, weil wir Streichungen zum Opfer fielen, die uns - und auch den Lehrern - viel Zeit und Mühe gekostet hatten. Der Stress des manchmal viel zu eng erscheinenden Lehrplanes ließ einiges in Unwichtigkeit verblassen, aber ich denke, dass wir auch ohne manche Kollegstufen-Eigenheiten einen bleibenden Eindruck bei Lehrern, Mitschülern und Mit-Kollegiaten hinterlassen haben.
Auf unserem steinigen Pfad zum Abitur blieben manche auf der Strecke, die aber trotzdem ihren Weg gehen, ebenso wie wir alle unseren Weg gehen werden.
Im Dezember 2010 hatten wir die erste Hürde des Abiturs genommen - die Facharbeiten waren allesamt, oftmals nach einigen Tränen, Schweiß und Mühe, zur Korrektur bereit.
Kaum drei Monate danach fanden wir uns mit Glücksbringern bewaffnet bei den Abiprüfungen wieder. In diesen Augenblicken ärgerten wir uns manchmal über uns selbst, über vergeudete Lernstunden, die wir vorm Fernseher verbracht hatten und deren Inhalt uns jetzt fehlte. Aber wir wurden uns auch sicher der Last bewusst, die von unseren Schultern fiel, wenn wir wieder eine Abiprüfung mit einem Häkchen versehen konnten. Anfang April hatte dann der ganze Spuk ein Ende.
Ein paar Wochen danach durften wir erfahren, dass wir alle das Abitur in der Tasche haben und jetzt entlassen werden in die große, weite Welt.
Und das haben wir gefeiert - ausgiebig und feuchtfröhlich. Mit der Familie, mit Freunden - einfach mit all' denjenigen, die wochenlang mitfieberten und die Daumen fest gedrückt hielten.
Ein bestandenes Abitur ist aber nicht nur der Schlüssel für viele verschiedene Türen, sondern ist auch ein Abschied. 9 Jahre Schule vermitteln nicht nur ein Spektrum an Wissen, sondern schweißen zusammen, bringen Freundschaften hervor und eben das macht den Abschied so schwer. Auch wenn sich viele Wege hier an dieser Stelle trennen: "Man sieht sich immer zweimal im Leben" - heißt es.